Besonders die Rätsel bieten vielfältige Lernmöglichkeiten und ein Einsatz macht auch im schulischen Kontext durchaus Sinn. Manche Aspekte sieht man vielleicht nicht auf den ersten Blick, daher werde ich meine Gedanken kurz erläutern.
Logisch schlussfolgerndes Denken
Bei allen drei Rätseln muss aus wenigen vorgegebenen Informationen neues Wissen abgeleitet werden. Hierbei müssen die Vorgaben so analysiert und kombiniert werden, dass diese zusammengesetzt einen Erkenntnisgewinn ermöglichen, wodurch nach dem Schnitzeljagd-Prinzip das ganze Rätsel Stück für Stück gelöst werden kann.
Beidhändig, flächiges Tasten
Da permanent ein möglichst guter Überblick über das Spielfeld behalten werden muss, üben sich blinde SpielerInnen im beidhändigen Tasten. Durch das klare Raster mit Zeilen und Spalten sowie den teilweise am Rand vorhandenen Vorgaben kommt man um das beidhändige Tasten und das Lesen der Informationen nicht herum. Mehrere Informationen müssen synchron miteinander verglichen und ausgewertet werden, weshalb die Arbeit mit beiden Händen unabdingbar ist.
Problemlösekompetenz
Problemlösen verlangt, dass keine Verhaltensweisen bekannt sind, um das Problem sofort anzugehen. Weder die Anleitung noch das Rätsel selbst geben eine bestimmte Lösungsstrategie vor. Daher verlangen die Rätsel gerade am Anfang ein hohes Maß an Kreativität um, verschiedene Lösungsansätze zu entwickeln. Doch auch dann müssen bei jedem neuen Spiel wieder im ersten Schritt Informationen gesammelt und analysiert werden, um die passende Strategie anzuwenden.
Hypothesen aufstellen und überprüfen
Oftmals ist zunächst nicht sicher, ob die Vermutung für eine Lösung korrekt ist. Regelmäßig müssen Hypothesen aufgestellt und überprüft werden. Im Kopf wird nach dem wenn-dann-Prinzip ein paar Züge weiter gedacht und dabei versucht einen logischen Fehler herbeizuführen (Beweis durch Widerspruch). Ist kein logischer Fehler bzw. Widerspruch auszumachen, dann wurde die Hypothese bewiesen und ein Spielstein kann gesteckt werden.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Beim Skyscraper Game gibt es durch die verschiedenen Höhen der Wolkenkratzer und die damit verbundene Einnahme verschiedener Perspektiven eine Förderung im räumlichen Vorstellungsvermögen. Besonders für blinde SpielerInnen ist das Rätseln auf Basis von Perspektive sicherlich neu und bietet daher einen Lernanlass.
Arbeitsgedächtnis
Gerade bei den anspruchsvollen Rätseln ist es elementar wichtig, dass sich viele Vorgaben gemerkt und permanent abgerufen werden können. Vor allem in schwierigen Phasen, in denen nur ein bestimmter Zug helfen kann, wird dieser umso leichter gefunden, wenn viele Vorgaben temporär im Arbeitsgedächtnis abgespeichert sind.
Frustrationstoleranz
Gerade am Anfang findet man oftmals keinen Zugriff und weiß keinen Lösungsansatz. Wenn schließlich doch ein „Brotkrumen“ gefunden wurde und ein weiterer Spielstein gesetzte werden kann, ist dieser Aha-Moment sehr befreiend und motivierend. Gelöste Rätsel bilden somit eine direkte Hilfe bei der Arbeit an der Frustrationstoleranz. Damit keine Überforderung stattfindet, gibt es die Rätsel auf verschiedenen Spielfeldgrößen und verschiedenen Schwierigkeitsleveln.
Kopfrechnen
Beim Kakurasu Rätsel muss permanent im Zahlenraum bis 20 (bei künftigen größeren Spielfeldern auch höher) gerechnet werden. Je schneller und sicherer hier gerechnet wird, desto einfacher ist das Lösen der Rätsel.
Tipp:
Das Mitbringen der Rätsel in Vertretungsstunden ist ein persönlicher Tipp von mir. Es können immer wieder neue Rätseln in aufsteigender Schwierigkeit gewählt werden und alle Rätsel und Spiele sind für blinde und sehende SchülerInnen gleichermaßen zugänglich. Das Arbeiten mit einem Partner bietet verschiedene Kommunikationsanlässe und führt zu neuen Erkenntnissen.